Unwetter „Zacharias“ forderte die Einsatzkräfte

Nachdem Mitte Juli 2023 schwere Unwetter regional in Südkärnten im Bezirk Völkermarkt schwere Schäden angerichtet hatten war dieser Bereich nunmehr erneut betroffen.

Eine massive Schlechtwetterfront hat in Südkärnten und südlich der Karawanken auch in Nordslowenien zu Extremniederschlägen geführt. Niederschlagsmengen von mehr als 200 mm innerhalb von 24 Stunden von 3. auf 4. August waren ausschlaggebend für die Folgeschäden. In kürzester Zeit waren Gerinne Bäche und Flüsse mit den Oberflächenwässern gefüllt und drohten überzulaufen. Auch die Böden konnten diese Wassermengen in der kurzen Zeit nicht aufnehmen oder versickern lassen. Die Feuerwehren sind von Donnerstag, dem 3. August 18 Uhr durchgehend im Einsatz und werden auch von anderen Einsatzorganisationen unterstützt. Die Behördenkrisen- und Feuerwehreinsatzstäbe wurden eingerichtet. Auch der Landeskoordinationsausschuss hat mehrmals getagt.

Seit Beginn der Unwettereinsätze am Donnerstag, dem 03. August 2023, 18 Uhr, wurden rund 1.190 Einsätze allein in Völkermarkt von allen Feuerwehren aus dem Bezirk abgearbeitet. Die Anzahl der Einsatzorte selbst ist weit höher, da die Feuerwehren im Rahmen der Einsätze auch weitere Einsatzstellen selbständig abarbeiteten.

Flächenmäßig war der Bezirk Völkermarkt am stärksten betroffen und zeitlich war das Gebiet der Marktgemeinde Bad Eisenkappel als eines der ersten betroffen.

Ab Donnerstag, dem 03.08.2023 waren die Feuerwehren bei örtlichen Verklausungen und kleineren Überflutungen eingesetzt.

Am 04.08.2023 standen alle Feuerwehren des Bezirkes Völkermarkt mit weiteren Kräften aus den umliegenden Bezirken beim Hochwasserereignis im Einsatz. Die Auswirkungen der massiven Regenfälle der letzten 24 Stunden haben besonders die Bereiche Loibach, die Gemeindegebiete Bleiburg, Bad Eisenkappel, Eberndorf sowie Neuhaus schwer getroffen. Im Bereich Ruhstatt in der Gemeinde Völkermarkt kam es zu einem massiven Murenabgang über die B70 Packer Straße.

Der Schwerpunkt der Einsatzarbeiten waren Hangrutschungen, Murenabgänge, Füllen von Sandsäcken, das Auspumpen von Kellern und Überflutungen durch übertretende Bäche im gesamten Bezirk.

Im Rüsthaus der Stadtfeuerwehr Völkermarkt wurde der Einsatzstab mit Vertretern der Behörden und der Feuerwehr eigerichtet. Von hier aus wurden die Koordinierung und auch die Anforderungen von Zusatzmaßnahmen angeordnet. Zur Unterstützung der Errichtung von Hochwasserschutzmaßnahmen wurde vom Einsatzstab der Einsatz von Teilen des Bundesheeres beantragt, da einerseits bekannt gegeben wurde, dass in der Nacht zum Samstag die Situation wegen massiver Regenfälle noch schlimmer werden könnte und die eigenen Kräfte eine vorübergehende Ablöse bräuchten.

Seitens der Behörde wurde zur Sicherheit der Bevölkerung für die Gemeinden St. Kanzian am Klopeinersee, Globasnitz, Eberndorf, Sittersdorf, Neuhaus und Eisenkappel-Vellach sowie für Bleiburg die Zivilschutzwarnung und für Loibach in der Gemeinde Bleiburg der Zivilschutzalarm angeordnet. 

Das österreichische Bundesheer unterstützte die Einsatzkräfte mit der Pionierkompanie beim Dammschutz. Eingesetzt waren auch ein Hubschrauber des Innenministeriums und des Bundesheeres zur Lageerkundung.

Am Freitagnachmittag sind 65 Einsatzkräfte des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes mit fünf Großraumpumpen im Einsatzgebiet eingetroffen und unterstützten bei den Pumparbeiten gegen die massiven Wassermassen.

Ein Campingplatz am Turnersee drohte durch einen Bach überschwemmt zu werden. Dieser wurde evakuiert und die Gäste in alternativen Unterkünften untergebracht.

Im Zuge der Unwetter wurde im Motschulagraben in der Gemeinde Neuhaus eine Betonbrücke von den Wassermassen weggerissen. Daher kamen rund 50 Bewohner tagelang nicht mit ihren Fahrzeugen von ihren Anwesen weg, da die Straße über den Graditschachbach gesperrt werden musste. 

Über die Nacht wurden die Feuerwehren durch den KAT-Zug II aus dem Bezirk Spittal an der Drau mit 228 Mann und 37 Fahrzeugen unterstützt. Dadurch konnten die örtlichen Feuerwehren eine Ruhepause einlegen. Der KAT-Zug II wurde in vier Teile aufgeteilt, wobei jeweils einer für die Übernahme der Einsatzadressen im jeweiligen Abschnitt Eberndorf, Bleiburg und Völkermarkt eingeteilt wurde. Der vierte wurde nach St.Paul/Lavanttal beordert.

In der Nacht zum Samstag sind die Niederschläge im Bezirk nicht in dem vehementen Ausmaß wie angekündigt eingetreten. Um 05:00 früh waren nur mehr drei Einsatzadressen für den KAT-Zug zu bearbeiten, diese wurden an die örtlichen Feuerwehren übergeben. Die BAWZ Völkermarkt registrierte in den 24 Stunden am Freitag über 440 Einsätze. 83 davon wurden zwischen 18:00 und 05:00 Uhr vom KAT-Zuges II abgearbeitet.

Auch am Samstag, 05.08.2023 wurden alle Feuerwehren gemeinsam mit den unterstützenden Kräften zu Einsätzen im gesamten Bezirk alarmiert arbeiteten die einzelnen Schadenslagen ab. Durch die anhaltenden Regenfälle nahmen die Hangrutschungen am Samstag, ebenso wie das Eintreten von Wasser in die Keller, zu und bildeten das Einsatzgeschehen für die Ortsfeuerwehren ab. Es wurden auch die Großpumpen des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes eingesetzt.

Im Bereich der B82 Seeberg Straße kam es gleich zwei Mal zu massiven Rutschungen. Im Bereich der Abzweigung Rechberg rutschte die Straße in Richtung der Vellach ab und in der Ortschaft Vellach verlegte eine Mure die gesamte Straße und mehrere Häuser wurden dadurch, wie Remschenig von der Außenwelt abgeschnitten. 

Am Samstagabend kam es noch zu einem dramatischen Einsatz. In der Gemeinde Völkermarkt, Ortsteil Unterbergen wurden mehrere Gebäude stark vermurt. Es wurden verschüttete Personen gemeldet – dies hat sich jedoch nicht bestätigt. Dennoch mussten 42 Personen aus 15 Häusern auf Anordnung des Landesgeologen evakuiert werden. Der betroffene Bereich wurde abgesperrt.

Am Sonntagmorgen kam es dann zu einem enormen Hangrutsch in Globasnitz. Dort rutschte ein Drittel des Simonbergs in Richtung der Ortschaft. Wegen weiterer angekündigter Regenfälle wurden dort ebenso mit Hilfe der Feuerwehr 35 Bewohner aus 12 Häuser evakuiert.

Im Skigebiet Petzen wurde eine Liftstütze durch einen Hangrutsch schwer beschädigt und um etwa 1,5 Meter in Richtung Tal versetzt. Die Kabinenbahn auf die Petzen ist bis auf Weiteres geschlossen und die Sommersaison musste vorzeitig beendet werden. Die Liftbetreibe geben ihr Bestes um die Schäden bis zur bevorstehenden Wintersaison 2023/24 zu beseitigen. 

Am Dienstag traf weitere Unterstützung des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes im Bezirk Völkermarkt ein. Fünf Teleskoplader unterstützen im Einsatzgebiet bei den Aufräumarbeiten. Diese sind mit deren verschiedensten Anbaugeräten sehr flexibel einsetzbar. 

Als Sofortmaßnahme haben die Pioniere des Bundesheeres zügig eine Behelfsbrücke in der Gemeinde Neuhaus errichtet. Seit Mittwoch sind die abgeschnittenen Gehöfte in Graditschach und Illmitzen wieder per Landweg erreichbar. Auch in Globasnitz unterstützen die Pioniere bei den Aufräumarbeiten, um die Bergstraße rasch wieder befahrbar zu machen. 

Am 10.08.2023 ist der Katastrophenzug 4 aus den Bezirken Feldkirchen und St. Veit an der Glan in Unterbergen und auf der Ruhstatt im Einsatz. Mit 90 Mann unterstützt der Zug die Bewohnerinnen und Bewohner bei der Beseitigung des Schlamms aus den Kellern und Häusern.

Seit nunmehr einer Woche stehen Kräfte der Feuerwehr, Polizei, Geologen, Bundesheer, Flugpolizei, Rotem Kreuz, Berg- und Wasserrettung, Kräfte der Straßenmeistereien, der Bauhöfe, Mitarbeiter der Gemeinden, BHs und des Landes und in den Schadensgebieten bei den Aufräumarbeiten im Dauereinsatz, welche noch einige Zeit andauern werden, da die Schäden immens sind.